14.7.25
„Das Leben ist gar nicht so. Es ist in Wirklichkeit ganz anders“, soll Kurt Tucholsky mal gesagt haben.
Ein Super-Satz. Ich musste an ihn denken als ich vor vier Wochen in der Frankfurter Jugendkirche St.Peter ein Konzert des „Bridges Kammerorchesters“ (https://bridges-kammerorchester.de/) erlebt habe. Für Musik liebende Anhänger der „MultiKulti-Ideologie“ ist das, was da auf der Bühne geboten wird ein Fest wie Ostern, Weihnachten und die Polit-Verrentung von Alice Weidel zusammen. Hochprofessionelle Musikerinnen und Musiker aus Ägypten, Aserbaidschan, Bulgarien, Deutschland, Israel, Mongolei, Syrien und Gott-weiß-woher-noch machen unter dem Dirigat eines charismatischen Mannes aus Malaysia unfassbar gute Musik. Sie spielen Bach, Gershwin, Rimsky-Korsakow, Derakhshani, Hamdi u.a.
Besonders das Werk „Koroush“ von Majid Derakhshani hat mich total umgeblasen. Es ist klassische persische Musik mit europäischen Einflüssen und bringt „das Tosen eines Flusses, Vogelgeschrei, den Ruf einer Menschenmenge oder Ausrufe von Begeisterung bzw. Protest“. Das steht im Programmheft und mir ist beim Zuhören ganz einfach die Kinnlade runter geklappt. Beim anschliessenden traditionellen bulgarischen Kreistanz „Bucimis“ hat sie sich fast völlig ausgeklinkt, denn was als Balkan-Folklore im 15/16 Takt anfing, migrierte in die europäische Klassik, Flamenco, Latin und ich glaube, Jazz war auch noch dabei. Es war einfach irre! Ich denke, ich habe wirkliche einen breiten Musikgeschmack (Bach, Händel, Zappa, Winwood, Backroots Duo, „Ensemble Modern“), aber so was habe ich bisher noch nicht auf die Ohren bekommen.
Und es ist wahrscheinlich wieder mal ganz einfach das alte Gesetz, dass Diversität reich und glücklich machen kann. Wahrscheinlich kann sie einem auch ganz fürchterlich auf die Nerven gehen (z.B. in einer Kindertagesstätte oder einer Grundschule), aber es ist genau das Prinzip, das die Leute in der Forstwirtschaft derzeit schon fast verzweifelt versuchen anzuwenden, um den Wald klimafest zu machen. „Durchmischung“ ist für die Hipster-Nazis von der „Identitären Bewegung“ der GAU, für unsereinen ist es das, was unsere Großväterund Großmütter wohl gemeint haben wenn sie gesungen haben , das „hell aus dem dunklen Vergangenen die Zukunft hervor“ leuchtet.
Für Befürworter*innen des multikulturellen Zusammenlebens sind die – wahrscheinlich übertriebenen – Erzählungen von der blühenden Kultur am Hofe Friedrichs II. oder in Spanien vor der Inquisition immer wieder Trostbilder aus der Vergangenheit. Für mich war das „Bridges“-Konzert ein Trostbild für die Ohren. Ich darf in der Multi-Kulti-Metropole Frankfurt ein Stück vom Reichtum des Völkergemischs geniessen, während auf der Welt die Autokraten, Nazis und Kulturbanausen scheinbar unaufhaltsam auf dem Vormarsch sind. Sogar Gramscis Begriff von der „kulturellen Hegemonie“ hat der Ösi-Nazi Martin Sellner (schon wieder so ein Österreicher, der uns tierisch auf den Sack geht!) mit seinen pseudointellektuellen Burscherln zu kapern versucht. Das ist ätzend! Ein für alle mal: Nazis können nicht schlau, sie können höchstens so tun als ob und es ist jedesmal peinlich und jämmerlich, sich das angucken oder anhören zu müssen. In Italien gab es das zu Beginn des 20. Jahrhunderts schon mal mit diesen Marinettis und D’Annunzios, allesamt maßlos überschätzte Maulaufreisser und aufgeblasene Krawallkasper. Außer heißer, stinkender Luft konnten sie nichts produzieren. Das Totenglöcklein des Patriarchats hat unwiderruflich zu läuten begonnen und was wir jetzt erleben müsssen sind seine letzten, verzweifelten und darum um so wilderen Zuckungen.
Ideologisch gesehen leben wir gerade in der Saison der Schulhofschläger. Aggression scheint allüberall zu triumphieren. Die Vernünftigen, Friedlichen, Gutmenschigen sind irritiert und verängstigt. Es wird beleidigt, provoziert, mit Kettensägen gefuchtelt. Man will uns ins Bockshorn jagen. Aber das wird nicht funktionieren. Denn das Leben ist gar nicht so. „Hoffnung lässt uns nicht zuschanden werden“ (Röm 5,5) Denn siehe: Das „Bridges Kammerorchester“ spielt auf, in Ungarn hat die CSD-Demo eine neue Platte aufgelegt und Viktor Orban ganz alt aussehen lassen, Trump wird beim Finale der Fussball Klub-WM ausgebuht, beim Kirchentag in Hannover hat sich das junge, demokratische protestantische Deutschland mal wieder in guter, frischer Form präsentiert und Bruce Springsteen hat im Frankfurter Waldstadion einen massenhaft besuchten Gottesdienst der fortschrittlichen Rockmusik zelebriert. Undsoweiterundsoweiter……. Ich bin mir sicher: Sie werden sich an uns die Zähne ausbeißen und wir werden diese Welt am Ende doch zu einem schönen Ort für alle machen, so wie schon dermaleinst St. Bloch so wunderbar gesagt hat:
„Der Mensch lebt noch überall in der Vorgeschichte, ja alles und jedes steht noch vor Erschaffung der Welt, als einer rechten. Die wirkliche Genesis ist nicht am Anfang, sondern am Ende, und sie beginnt erst anzufangen, wenn Gesellschaft und Dasein radikal werden, das heißt sich an der Wurzel fassen. Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfasst und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.“
13.2.25
Mein Auftritt bei der Kundgebung am vorletzten Sonntag in Obernburg zieht Kreise. Claus Berninger vom „Colos-Saal“ in Aschaffenburg war so angetan von meinem Beitrag, dass er mich damit in das von mir bisher gemiedene Terrain der sogenannten „sozialen Medien“ gelockt hat. Obwohl er auch eine graue Socke ist, tummelt er sich erfolgreich auf Insta usw. herum. Mithilfe von Daniel Stenger (Danke, Danke, Danke!!!) haben wir ein kleines „reel“ (so heißt ein Video-Schnipsel) produziert und jetzt läuft mein „Karl-Heinz und das untergehende Patriarchat“ viral durch den Äther. Es melden sich ehemalige Konfirmanden bei mir („geil, Alter“) und sogar meine Organistin von den Bensheimer Friedhöfen. Das Teil würde jetzt schon über 350.000mal angeklickt, beim Gottesdienst in Langstadt am letzten Sonntag waren deutlich weniger Interessierte. Jetzt bin ich wohl auch so was wie ein „Influencer“. Komisches Gefühl. Ich habe 28 Jahre gebraucht, um vor 350.000 Menschen aufzutreten und jetzt haben mich binnen weniger Tage genauso viele im WörldWeitWebb gesehen. Was ist denn das für ein Tempo? Ich komme da nicht mit. Wenn das Clajo gewußt hätte…..
Mittlerweile gibt es das Video auch auf youtube:
3.2.25
Gestern bin ich bei einer Kundgebung der Vereinigung „(B)untermain“ in Obernburg (am Untermain) aufgetreten. Ungefähr 1.000 Menschen protestierten gegen den Rechtsruck in Deutschland. Es waren junge Leute, alte Leute, Familien, viele mit selbst gemalten Schildern gekommen und es herrschte eine fröhliche und kämpferische Stimmung. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, von meinem „Nachbarn Karlheinz“ zu erzählen, der unter „Morbus Knornkopp leidet, also Testosteron-Autismus“ leidet.
21.1.25
Der Tag wird kommen
Was macht Donald Trump als erstes, sobald er wieder ins Weiße Haus gekommen ist?
Er kündigt zum zweiten Mal die Mitgliedschaft seines Landes im „Pariser Klimaabkommen“ von 2015, demzufolge sich 197(!) Länder auf dieser Erde verpflichtet haben, alles Erforderliche zu unternehmen, damit die Erderwärmung nicht über 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit ansteigt.
Im Jahr 2045 wird man sich wahrscheinlich fragen, warum nicht unmittelbar nach dieser Unterschrift verständnisvolle Männer gekommen sind um ihn in eine dieser besonderen Jacken zu stecken, mit sanften Worten abzuführen und an einen Ort gebracht haben, wo er sich individuell zwar wohlfühlen, aber weltweit keinen weiteren Unsinn mehr anrichten konnte.
Im Jahr 2025 brennt es nicht nur in Kalifornien lichterloh, die ganze Welt hat hohes Fieber und der mächtigste Mann der Welt schmeißt das Thermometer und die Medikamente gleich hinterher aus dem Fenster. Er spuckt der ganzen vernunftbegabten Welt ins Gesicht, nur um seinen hoch bezahlten Klassenauftrag zu erfüllen, den die Öl-und Gasindustrie ihm erteilt hat.
In unserer gegenwärtigen Welt gibt es zwei Sorten öffentlich bedeutsamer Personen:
Auf der einen Seite stehen 99% der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Bereich der Klimaforschung, der UNO-Generalsekretär, der Papst, der Dalai Lama, Eckhardt von Hirschhausen und so ziemlich jede und jeder von uns, die täglich Zeitung lesen und ihre Tassen noch halbwegs im Schrank haben. Uns allen ist klar: „Klimaschutz ist kein Luxus, den man sich auch noch irgendwie leisten kann, wenn man sonst schon alles hat, was man gerne hätte, so wie ein gläsernes Einhorn für den Vorgarten (so stellen sich das wohl Markus Söder und „Hubsi“ Aiwanger vor) sondern es ist ein dringend not-wendendes Überlebensmittel.“
Auf der anderen Seite stehen außer dem oben genannten „stabilen Genie“ Alice Weidel, Herbert Kickl, Wladimir Putin, die Redaktion der „BLÖD“-Zeitung und Leute wie das „Ekel Alfred“. Sie versprechen uns, dass man ungehemmt fressen und saufen kann ohne davon dick und doof zu werden. Alle, die es gerne hören wollen glauben ihnen, dass alles schon nicht so schlimm kommen wird. Und wenn es dann doch schief geht, wird man von all diesen mittelmäßig begabten Sprüchbeuteln nichts mehr hören weil sie sich rechtzeitig auf und davon gemacht haben so wie das Ekel Adolf, das sich im April 1945 kurz vor der Endabrechnung ein Loch in den Kopf geschossen hat. Muss erst wieder sowas wie ein Weltkrieg verloren gehen, damit wir diese miese Truppe vom Hals bekommen?
Gott bewahre! Ich vertraue auf ihn. Er hat mir mein Leben und viele wunderschöne Tage geschenkt. Zwei möchte ich noch gerne erleben: Den Tag, an dem Eintracht Frankfurt endlich wieder deutscher Meister wird und den Tag, an dem Donald Trump endgültig die Klappe hält, denn „es gibt nichts Schöneres, als dem Schweigen eines Dummkopfs zuzuhören.“ (Helmut Qualtinger)