Tourtagebuch

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Gertrud und ich sind dreimal beim Kirchentag in Hannover (30.4.-4.5.2025) aufgetreten und das kam so: Gertrud ist Musikerin (Geige, Bratsche klassisch) ausserdem eine lustige Bohne (Fastnacht, Seligenstadt) und hat durchaus Clownsqualitäten, also kam die Idee auf, dass wir „mal was beim Kabarett zusammen machen könnten“. Ich schlug ihr den Kirchentag vor. Vor vielen Jahren war er auch für Clajo und mich Probebühne und Sprungbrett zugleich. Meine Idee war: „Da treten wir in kleinen Räumen vor Publikum auf, dem wir hinterher nicht mehr auf der Straße begegnen müssen und der Kirchentag ist voller sympathischer Laienkünstler*innen, also das ist für Anfänger*innen ideal.“ Gertrud glaubte mir. Ich mir auch. Wir übten ein Programm für eine Stunde Dauer ein: bewährte Pfarrerkabarett-Nummern, ein bisschen „Kaiserquartett“ von Haydn, die Suffragettenhymne „March of the Women“, einen „Freundinnen-Rap“ und ein gemeinsames Schlußlied („Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“). Die Proben im Wohnzimmer klappten ganz gut und wir fuhren los. Gertrud hatte schon Bauchgrummeln vor der Premiere (normal). Das wurde nicht besser, als wir uns unseren ersten Auftrittsort anschauten, das „Theater am Aegi“. Es hat 1.200 Plätze. Oha!!! (nicht mehr normal). Wir machten im Hotel eine hochkonzentrierte Generalprobe, diskutierten stundenlang verschiedene Varianten des Begriffs „Nervenzusammenbruch“ und trauten uns am nächsten Tag dennoch auf die Bühne. Und siehe da: Es lief sehr gut. Halleluja! Halleluja!! Hallelluja!!!
Am nächsten Tag gab es noch einen Auftritt in einem katholischen Gemeindezentrum (165 Plätze – Na also, geht doch!). Der Auftritt war auch sehr gut und dabei auch noch seeeehr viel entspannter für uns als der erste. Dann gab es noch als Abschluß und Höhepunkt die Kirchenkabarett-Gala im – na, wo wohl? – ei klar: im Theater am Aegi. Dieses Mal hatten wir eine Viertelstunde zu spielen, zusammen mit wunderbar netten Kolleg*innen („Superzwei“, „Avantgardinen“, „Zwischenfall“, „Duo Camillo“, Ulrike Böhmer, Thorsten Schröder und Martin Buchholz). Das Haus war brechend voll und die Stimmung hocherfreulich. Das Kirchentagspublikum ist aufgeschlossen, aufs Äußerste freu-bereit und leidenschaftlich an Gutem interessiert. Da macht es echt Spaß für die Leute zu spielen. Wir gaben alle unser Bestes und nach einem Gänsehautfinale trafen wir uns noch mal auf ein Abschlußbier in der gegenüber liegenden Kneipe und waren da aber mal so richtig unseres Lebens froh. Schön war’s. Wirklich schön. Das Motto des Kirchentages war „mutig, stark, beherzt“ und meine Freundin Gertrud war wohl eine von den vielen zehntausend Menschen in Hannover auf die es mit am meisten gepasst hat. Ich bin echt stolz auf sie.