Tourtagebuch

Mörlenbach

Das Diakonische Werk Bergstrasse betreibt in Rimbach, Lampertheim und Bürstadt seit zehn Jahren Tafeln für Bedürftige. Das Projekt ist notorsich klamm, darum haben wir zugesagt, einen Benefizauftritt zu machen. Er war prima. Uns hat es viel Spass gemacht. Den Leuten sicht- und hörbar auch. Schön!
Hier der Bericht von der Webseite des Dekanates:

Die Tafelausgabestelle gibt es seit zehn Jahren. Den Auftritt des Pfarrer-Kabaretts bezeichnete die Leiterin des Diakonischen Werks Bergstraße Irene Finger als Höhepunkt des Jubiläums. 500 Besucher waren ins Bürgerhaus Mörlenbach gekommen. Die Eintrittskarten waren restlos ausverkauft. Das Duo Clajo Herrmann und Hans-Joachim Greifenstein verzichtete auf seine Gage.

Tafel als notweniges Übel

Die beiden Pfarrer machten deutlich, was sie von der Tafel halten. „Es ist eine Schande, dass in diesem stinkreichen Land Menschen auf diese Hilfe angewiesen sind“, sagte Clajo Herrmann. „Schade, dass es Tafel geben muss, gut, dass Tafelarbeit gemacht wird“, ergänzte Hans-Joachim Greifenstein.

„Lasst sie nicht raus!“

Für ihre drei Tafelausgabestellen in Rimbach, Lampertheim und Bürstadt benötigt das Diakonische Werk pro Jahr über 100.000 Euro an Spenden. 4.000 Euro überreichte beim Benefizabend Andrea Helm von der Sparkassen-Stiftung. Ohne auf die Armutsentwicklung im Kreis Bergstraße einzugehen, sagte die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz in ihrem Grußwort, dass Tafelarbeit „tätige Nächstenliebe“ sei, die zudem ein „Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung“ setze. Sie dankte ausdrücklich den ehrenamtlichen Helfern der Tafel sowie den Förderern und Sponsoren. Mit Blick auf die anwesenden Sponsoren in der Bürgerhalle forderte Clajo Herrmann unter lautstarken Applaus des Publikums: „Lasst sie nicht raus, bevor sie es beweisen haben.“

Vom Marktführer zum Ball der einsamen Herzen

In ihrem Kabarett-Programm ging es auch um die Mitgliederentwicklung der evangelischen Kirche. Sie sei 2017 im Jahr des 500. Reformationsjubiläums „Marktführer“ gewesen – „überall volles Haus.“ Und heute? „Jetzt ist alles wie vorher nur schlechter“ Gemeindesfeste glichen heute wieder dem „Ball der einsamen Herzen“. Sport, Gesundheit und Ernährung sind nach Überzeugung der beiden Kabarettisten zu Ersatzreligionen geworden und sie fragten: „Wollen wir die Leute mit dem Versprechen in den Gottesdienst holen, dass die Predigt Kalorien abbaut?“ Sie beklagten, dass sich junge Menschen konfirmieren lassen, dabei ein Haufen Geld kassieren und später austreten, nur weil der Mitgliedsbeitrag für den Golfclub etwas billiger ist. Doch für die beiden ist klar: „Ein Polizist, der klaut und ein Pfarrer, der jammert, haben ihren Beruf verfehlt.“

Die großen Sinnfragen des Lebens

Schließlich stellte das Erste Allgemeine Babenhäuser Pfarrer(!)-Kabarett die großen und alles entscheidenden Sinnfragen des Lebens – freilich ohne ein zufriedenstellende Antwort zu finden. „Warum hängt sich mein PC auf, die Wäsche aber nicht? Leben Verheiratete wirklich länger oder kommt es ihnen nur so vor? Warum schläft der, der schnarcht, eigentlich immer zuerst ein?“ Über zwei Stunden Pfarrer-Kabarett mit hoher Gag-Dichte und einem putzmunteren Publikum ohne jegliche Ermüdungserscheinungen. Schnarcher wurden nicht gesichtet.